mit pappbechern in die steinzeit
"Blick" vom 17.4.2015 auf der Titelseite
Entwickelt sich der Mensch zurück? Wie uns die US-Kaffeekette Starbucks zu Becherträgern macht.
1. Von der Hand in den Mund
Durst und Hunger sind naturgegeben – Trinken und Essen durch Kultur gestaltet. So haben etwa Steinzeitmenschen sofort verzehrt, was sie in der Natur fanden – von der Hand in den Mund, auch beim Gehen. Genügend Nahrung war eine Frage des Überlebens.
2. Von Gabel und Pappbecher
Im Mittelalter hatte man ganz andere Probleme: Es entbrannte eine heisse Diskussion um die Gabel. Denn das lustvolle Zugreifen mit der Hand war bei den feinen Herrschaften verpönt. Der grösste Widerstand kam jedoch von der Kirche, galt doch die Gabel damals noch als Accessoire des Teufels. Heute dreht sich die gesellschaftliche Diskussion nicht mehr um Essbesteck, sondern um überteuerten Kaffee aus Plastik- oder Pappbechern von Starbucks.
alles deutsch
"Blick" vom 3.9.2015
Was Max Weber, Karl Marx und Otto von Bismarck verbindet.
Drei Männer. Drei Deutsche. Der eine erklärt den Kapitalismus. Der andere erfindet den Kommunismus. Und der dritte erschafft so etwas wie das Mittelding zwischen beiden: den Sozialstaat, der den Kapitalismus zähmen und den Kommunismus verhindern soll. Das war der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898), der mit der Einführung von Sozialversicherungen die Grundlagen für den Wohlfahrtsstaat schuf. Der Philosoph Karl Marx (1818–1883) war der Revolutionär in der Industrialisierung. Er wollte den Kapitalismus ausmerzen, indem er für eine klassenlose Gesellschaft plädierte und zum internationalen Klassenkampf aufrief. Max Weber (1864–1920) erklärte als Ökonom und Soziologe die Mechanismen des aufstrebenden Kapitalismus. So wurde Weber als «bürgerlicher Marx» zum Gegenpol des revolutionären Marx.
Im Jahr 1883 führte der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck die gesetzliche Kranken-, die Unfall- und die Rentenversicherung ein.
so tönt unsere schweiz im echo
"Blick" vom 18.8.2015 auf der Titelseite
Zur Eröffnung der Wandersaison entsteht das erste Echo-Archiv der Schweiz. Juchzer machen mit.
1. Der Berg ruft zurück
Wer sich beim Wandern die Lust am Leben von der Seele schreit, ist jeweils überwältigt von der Antwort des Berges. Jede Felswand, jeder Berg und auch jedes Tal hat sein eigenes Echo. Das kehrt mit einer Vervielfachung oder auch nur als reiner Widerhall zum Rufenden zurück: Darum begegnet sich der Mensch auch in seinem Echo – als Naturerlebnis.
2. Skulptur für die Ohren
Mit der Faszination des Echos will der Musiker und Stimmkünstler Christian Zehnder den Klangraum der Schweizer Bergwelt vermessen: Das Herzstück des Projekts ist ein Online-Echo-Archiv. Alle begeisterten Juchzer und Berggänger können mitmachen – sich einloggen und ihren liebsten Echo-Ort registrieren und dokumentieren. Mit jedem neuen Ort wird sich das Echo-Archiv zu einer grandiosen Klangskulptur der Schweizer Berge formen.
die svp als Volksrockerin
"Blick" vom 6.8.2015 auf der Titelseite
Im Internet hat das Video des SVP-Wahlsongs eine Fangemeinde – auch sonst ist Singen gesund.
1. Auf Stimmenfang
«Wo e Willy isch, isch ou e Wäg», trällern Toni Brunner, Christoph Blocher, Ueli Maurer und Co. Die SVP-Parteispitze will sich singend in die Herzen der Bürger und damit auf deren Wahlzettel schmuggeln. Als Videoclip dauert der volksnahe Ohrwurm drei Minuten und 19 Sekunden. In den sechs Tagen, seit der Song im Internet auf Youtube aufgeschaltet ist, haben ihn rund 84 000 Eidgenossen angeklickt – obwohl die Stimmen der SVP-Spitze etwas dünn klingen und auch nicht immer der richtige Ton getroffen wird.
2. Darum singen Menschen
Der Urmensch hat einst mit seinem Gesang gefährliche Raubtiere abgeschreckt. Zugleich hat er mit Singen am Lagerfeuer den Zusammenhalt der Sippe gestärkt. Der Evolutionsforscher Charles Darwin glaubte, dass der Mensch zuerst singen und erst danach sprechen lernte.
die hummel ist die bessere biene
"Blick" vom 29.4.2015 auf der Titelseite
ETH-Forscher haben die Gene der Hummel erforscht.
1. Schwache Gene
Seit die Biene weltweit bedroht ist, steht die Hummel als Bestäuberin hoch im Kurs. Forscher der ETH Zürich haben nun 20'000 Gene der Erdhummel entschlüsselt. Von besonderem Interesse waren die nur 150 Gene des Immunsystems. Mit diesem schwachen Abwehrsystem sind Hummeln krankheitsanfällig. Eine Fruchtfliege hat doppelt so viele Immun-Gene.
2. Brummer-Typen
Bei uns leben 46 Arten. Jede Hummel summt etwas anders. Auf Lateinisch heisst sie Bombus, was Brummen bedeutet.
3. Klimaanlage
Die ersten Hummeln im Frühling sind befruchtete Weibchen auf Nestsuche. Sie sind schon bei zwei Grad unterwegs, da sie durch Rotieren der Flügel den Körper auf 37 Grad aufheizen oder bei Hitze abkühlen können.
Implantat für den Insulinhaushalt
"Blick" vom 12.8.2014 auf der Titelseite
ETH-Forscher erfinden Zellprothese gegen Diabetes
1. Epidemie Zuckerkrankheit
347 Millionen Menschen leiden weltweit an Diabetes oder «Zucker». Die Weltgesundheitsorganisation WHO prognostiziert, dass Diabetes die siebthäufigste Todesursache im Jahr 2030 sein wird. Aktuell leben in der Schweiz eine halbe Million Diabetiker.
2. Krankheitsbild
Sobald ein Diabetiker Hunger hat, kann er wegen Insulinmangels keine Glucose aus dem Blut als Energiequelle aufnehmen. Darum stellt er auf ein anderes Energiesystem um, der Fettspaltung. Diese verursacht eine lebensbedrohende Übersäuerung des Blutes.
3. Alles über den Säuregrad
Der Stoffwechsel funktioniert nur mit stabilem Säuregrad: Blut muss sich im neutralen pH-Bereich zwischen 7,35 und 7,45 einpendeln. Beta-Zellen messen den Glucosegehalt im Blut und geben Signale an den Insulinhaushalt, damit das Hormon den Wert ausgleicht.